Portrait
Ziel unseres Stadteilentwicklungsprojektes war der Bau eines Umweltzentrums und damit die Schaffung von Rahmenbedingungen für die Umweltbildung von Schülerinnen und Schülern auf dem Gelände des Neuländer Baggersees. Am 26. April 2013 war die offizielle Einweihung des Wassersport- und Umweltzentrums (WUZ).
Das Projekt "Wassersport- und Umweltzentrum Neuländer See" umfasst Umwelttechnologien, nachhaltigen Naturschutz und Wassersport. Mittelfristig möchten wir nach dem Prinzip der "Lernenden Region" unser Projekt der Lehrerbildung und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich machen.
Träger des Projektes sind die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB), der Angelsportverein Harburg-Wilhelmsburg und die Segelvereinigung Sinstorf. Sie arbeiteten mehr als zehn Jahre an der Entwicklung und hatten zur Erreichung des gemeinsamen Zieles den gemeinnützigen Trägerverein Wassersportgemeinschaft Neuländer See e.V. gegründet.
Das Projekt wurde öffentlich mit 480.000,- Euro durch die BSB, die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) und den beteiligten Verein gefördert. Hinzu kamen − mit Beschluss vom März 2009 − 300.000,- Euro durch die Bürgerschaft der Hansestadt Hamburg. Auch hatte der Bezirk Harburg eine Förderung über 120.000,- Euro zugesagt. Damit war das Finanzvolumen zur Errich-tung der Gebäude mit 900.000,- Euro abgedeckt.
Zu weiteren Förderern gehören die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), die norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE), die TU Hamburg-Harburg, die HASPA und die Firma Fielmann. Sie unterstützten das Projekt durch Sach- und Finanzzuwendungen.
Kontakt
Wassersportgemeinschaft
Neuländer See e.V.
Vorsitzender Michael Mahncke-Iwe
Tel: 040-8540 1965
Fax.: 040-8540 1966
Email: Michael.Mahncke-Iwe(at)t-online.de
Bedeutung des Nachhaltigkeitsgedankens und Schwerpunkte gelebter Nachhaltigkeit
Im Süden von Hamburg, am Neuländer See, entstanden auf einem 11.000 m² großen Grundstück mehrere Gebäude für den Umweltunterricht sowie für den Schul- und Vereinssport. Das Grundstück selbst und Teile der Wasserflächen sind als Landschafts-Schutzgebiete ausgewiesen.
Freie Wasserflächen des Neuländer Sees und angrenzende Strandflächen werden das gesamte Jahr über als Naherholungsgebiet genutzt. Neben einer öffentlichen Badestelle gibt es eine privat betriebene Wasserskianlage, die gerne besucht werden. Entsprechend groß ist damit einerseits der Nut-zungsdruck auf dem Gesamtbiotop der Industriebrache. Auf der anderen Seite steht mit dem Biotop ein sehr interessantes Gebiet zur Verfügung, das von Schülerinnen und Schülern langfristig (ab Klasse 3 bis Klasse 12) beobachtet und durch Vorschläge zur Nutzung mitgestaltet werden kann.
Die diametralen Nutzungsabsichten am Neuländer See greifen wir in unserem Bildungsansatz auf. Im Spannungsbogen zwischen Naturschutz und umweltverträglichem Nutzen durch Freizeitaktivitäten können am Neuländer See mit Hilfe unseres Projektes die engen Beziehungen, die zwischen Lebensstil, Umweltqualität und einer gerechten Verteilung der Ressourcen bestehen, deutlich aufgezeigt werden.
Besonderes Augenmerk ist dabei auf die in unserem Projekt beteiligten Vereine zu legen, mit denen wir für diesen Zweck kooperierend entsprechende Lehr-Lernangebote und Ausbildungsmodule für den späteren Betrieb entwickeln. Dazu planen wir Schul- und Umweltunterricht in einem als „Ökologisches Science-Centre“ ausgerichteten grünen Klassenzimmer. Das zukünftige Science-Centre soll mit entsprechenden Labor- und Arbeitsplätzen so ausgestattet werden, dass sowohl Schülerinnen und Schülern aus Grundschulen als auch Schülergruppen der zwölften Klassen die Möglichkeit für forschendes Lernen ermöglicht wird.
Querschnittsthemen wie Fragen des Klimawandels, des Umgangs mit der Ressource Wasser oder auch Energiefragen werden durch unser Projekt besonders nah an Schülerinnen und Schüler herangetragen. Durch unseren besonderen Standort (einerseits Industriebrache, andererseits Landschafts-schutzgebiet mit Nutzungsdruck im Freizeitbereich) und die baulichen Besonderheiten unserer Anlage, insbesondere das regenerative Gesamtkonzept (Solarbetrieb, Photovoltaikbetrieb), können wir in der Lage sein, zu den derzeit relevanten Umweltfragen auch Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Unter Beachtung von ökologischen und ökonomischen Rahmenbedingungen möchten wir insbesondere Schülerinnen und Schüler verschiedenster Schulformen und Klassenstufen an Naturerleb-nisse heranführen (Prinzip: Mit Kopf, Herz und Hand). Wir haben bei der Gestaltung unseres innovativen Bildungsansatzes besonders die sozialen Bedingungen der Stadteile Wilhelmsburg und Harburg berücksichtigt.
Ziel ist es, durch partizipative Schülerprozesse gemeinsame Leitsysteme zu entwickeln, die notwendige Einsichten in die Vereinbarkeit zwischen Umweltschutz und Freizeitverhalten fördern. Die Ergebnisse der Schülerarbeiten werden in wiederkehrenden Ausstellungen auf Schautafeln innerhalb und außerhalb des grünen Klassenzimmers präsentiert.
Damit erreichen wir, dass ein Transfer in die Breite erfolgt und Schülerinnen und Schüler unmittel-bar an Entwicklungs- und Entscheidungsprozessen zur Nutzung des Biotops (auch der Reflexion des eigenen Handelns im Freizeitbereich) beteiligt werden. Neben dem interdisziplinären Unterricht im Bereich der naturwissenschaftlichen Schulfächer (MINT) werden Fortbildungs- und Ausbil-dungsmöglichkeiten für Studierende, Referendare, Lehrkräfte und naturkundlich interessierte Hamburger Bürger angeboten. Damit leistet unser Projekt einen Beitrag im Sinne der „Lernenden Region“ und trägt zur Akzeptanz von Veränderungsprozessen in der Gesellschaft bei.
Die verschiedenen Ausbildungs- und Lernmodule (Schulklassen, Referendare, Lehrkräfte, Bürger) werden mit unseren Kooperationspartnern aus der BSB, dem Landesinstitut für Lehrerfortbildung, der Uni-versität, den Partnern aus der Wirtschaft sowie den unterstützenden Schulen und Vereinen in einem kontinuierlichen Prozess evaluiert und angepasst. An unserem Umweltbildungskonzept haben 23 Schulen aus dem Bezirk Harburg, Finkenwerder, Wilhelmsburg, Hamm, Mümmelmannsberg und Hamburg-Mitte Interesse bekundet und könnten sich durch unterstützende Tätigkeiten als Kooperationspartner in das Projekt einbringen. Im Sinne von Public-Private-Partnerships ist mit Trägern aus der Wirtschaft, Behörden, Bildung, Vereinen und Stiftungen bereits ein lokales Netzwerk entstanden, das sich fortlaufen erweitert und durch langfristige Kooperationen die kontinuierliche Projektarbeit des „Wassersport- und Umweltzentrums“ absichern kann.
Perspektiven der weiteren Arbeit: Ziele, Planungen und Vernetzungen
Zusammengefasst möchte unser Trägerverein mit der Umsetzung des Projektes folgende Ziele verwirklichen:
Unser Stadtteilprojekt passt sich in die Anforderungen der Hamburger Erklärung der Deutschen UNESCO-Kommission zur Dekade der Vereinten Nationen „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005–2014) und in den Nationalen Aktionsplan „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2005–2014 gut ein.
Link:
Wassersport- und Umweltzentrum Neuländersee (Projekteintrag in den Handlungsfeldern Bildung/Schulen und Natur)
> HARBURG21-Porträt (Beitrag zur Interviewreihe "Gelebte Nachhaltigkeit")