Umwelt- und klimaschonende Wohnungsbauprojekte
Porträt
Wem es um modernes, preiswertes und umweltgerechtes Wohnen geht – mehrheitlich im Hamburger Süden –, der ist bei der Eisenbahnbauverein Harburg eG (EBV) immer richtig. Durch fortwährende Modernisierungen und Instandhaltungen ihrer Häuser und Wohnungen sowie das Schaffen eines gepflegten Wohnumfeldes hat sie viele Mieter nunmehr bereits seit 90 Jahren zufrieden stellen können. Ihr ist es wichtig, dass die Hausgemeinschaften unter dem Motto: „Entdecke die Nachbarschaft für dich!“ in die Gestaltungen mit einbezogen werden, damit der ursprüngliche Genossenschaftsgedanke von „Selbstverwaltung“ und „Selbstverantwortung“ weiterhin erhalten bleibt.
Für den EBV ist es nicht nur selbstverständlich, täglich für seine mehr als 4.800 Mitglieder und Wohnungsinteressenten erreichbar, sondern auch „vor Ort“ zu sein. Die Geschäftsstelle – die inmitten ihrer Wohnanlagen im Herzen von Wilstorf steht – ist ständiger Anlaufpunkt für seine Mitglieder und Mieter. Die Genossenschaft verwaltet derzeit 3.213 Wohnungen in Hamburg. Hauptsächlich in der Harburger City sowie in den Stadtteilen Eißendorf, Heimfeld und Wilstorf, aber auch in Uhlenhorst und Fleestedt. Der EBV ist weit über Harburg hinaus für seine umweltverträglichen und klimaschonenden Wohnungsbau-Projekte bekannt. Dass sich diese Projekte auch wirtschaftlich lohnen, beweist der Eisenbahnbauverein Harburg durch seine Gewinnzahlen. Danach zahlte er die letzten Jahre durchweg eine Dividende von bis zu vier Prozent auf die eingezahlten Genossenschaftsanteile.
Kontakt:
Eisenbahnbauverein Harburg eG
Rosentreppe 1a
21079 Hamburg
Tel. 040/ 764 04 - 0
Fax 040/ 764 04 - 222
E-Mail: info(at)ebv-harburg.de
Web: www.ebv-harburg.de
Bedeutung des Nachhaltigkeitsgedankens und Schwerpunkte gelebter Nachhaltigkeit
Der Eisenbahnbauverein Harburg investiert als Wohnungsbau-Genossenschaft seit Jahrzehnten in energiesparende Technik und ist beispielhaft für klimaschonende Entwicklungen. Um die Umwelt und insbesondere auch unser Klima zu schützen, ist der EBV schon seit Jahren kräftig dabei, seine Häuser mit Wärmedämmungen zu versehen. Dadurch wird nicht nur der CO2-Ausstoß vermindert, sondern seine Mieter sparen auch noch Heizkosten. Ökologie und Ökonomie als gleichberechtigte Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung gehen hier Hand in Hand.
Bereits 1994 hat die Genossenschaft ihren Fuhrpark auf Gasfahrzeuge umgestellt, die in einer hauseigenen Tankstelle betankt werden. Im Jahre 2000 erhielt der EBV den Hamburger Solarpreis als „sonnigstes Wohnungsunternehmen“, zwischenzeitlich hat die Genossenschaft 47 Fotovoltaik- und thermische Solaranlagen installiert.
Bei 4840 Mitgliedern gehören dem EBV 3213 eigene Wohnungen und 1638 sonstige Vermietungsobjekte wie zum Beispiel Garagen. An energiesparenden Techniken kommen unter anderem Wärmeisolierung oder Wärme- und Stromgewinnung durch Solartechnik zum Einsatz.
Energiespar-Projekte in Harburg sind Wohnungen etwa in der Goeschenstraße, Hastedtstraße und im Kroosweg. 220 Wohnungen beziehen ihre Wärmeenergie seit 2009 nicht mehr aus elektrischen Speicherheizungen, sondern zum größten Teil aus Abwasser. Zusammen mit HAMBURG WASSER hat der EBV ein Pilotprojekt verwirklicht, um Abwasserwärme nutzbar zu machen. Mit Hilfe innovativer Erdgastechnologie holen Gas-Absorptions-Wärmepumpen, deren Einsatz die E.ON Hanse AG unterstützt hat, Wärmeenergie aus einem Abwassersiel unter der Straße in die Wohnungen. Das vom Büro ECO.S Energieconsulting geplante Projekt ermöglicht energieeffizientes Heizen, das die Umwelt entlastet, und wurde daher von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) gefördert. Auf diese Weise wird Ab(fall)wärme aus einem großen Abwassersiel für Heizung oder Dusche preiswert und umweltschonend wieder aufbereitet. Bisher waren die Wohnungen in der Hastedtstraße mit Elektroheizungen (Nachtspeicher) ausgestattet; das Warmwasser wurde durch Boiler bereitet. Dies beanspruchte sehr viel Primärenergie. Im Vergleich dazu kann das neue System durch Nutzung der Abwasserwärme 75 Prozent Kohlenstoffdioxid vermeiden. Ein beachtlicher Beitrag zum Klimaschutz, für den EBV Harburg aber auch ein Mittel, um seine Wohnungen auf lange Sicht kostengünstig und attraktiv zu halten.
Perspektiven der weiteren Arbeit
In diesem Jahr nähert sich der Bau einer innovativen „Eisheizung“ in Wilstorf dem Ende. Zu Beginn der Heizperiode 2013 soll die neue Anlage die ersten Wohnungen des EBV mit Heizenergie versorgen. In dieser weltweit bislang größten Anlage verbinden sich erneut Umwelt- und Klimaschutz mit Wirtschaftlichkeit auf effiziente Weise.
Bernd Schwarzfeld vom Ökoplan Büro für zeitgemäße Energieanwendung, der das Projekt entwickelt hat, fasst Wirkungsweise und Vorteile dieser Anlage zur Energieumwandlung mittels großer Latentwärmespeicher mit Wasserfüllung, kurz Eisspeicherheizung zusammen:
Kernstück der Anlage ist ein Wassertank aus Beton, der ca. 1,5 Millionen Liter Wasser fasst. Diesem Wasser können überschüssige Wärmemengen aus Solaranlagen zugeführt und gespeichert werden, wenn sie nicht benötigt werden. Gleichzeitig kann dem Wasser durch Gas- oder Elektrowärme-Pumpen Energie entzogen und genutzt werden, bis es zu Eis gefriert. Ändert sich der Aggregatzustand des Wassers von flüssig zu fest, werden große Mengen Kristallisationswärme frei, die somit genutzt werden können. Sie entsprechen der Energiemenge, die gebraucht werden, um die gleiche Wassermenge von 0o auf 80oC zu erwärmen.
Schmilzt das Eis, kann wieder neue Wärmeenergie durch die Wärmepumpen abgeführt werden. Diese benötigen hierzu lediglich Antriebsenergie (Erdgas oder elektrische Energie, die über Fotovoltaikanlagen gewonnen werden kann). Auch Gebäudewärme kann im Sommer genutzt werden, das im Winter während des Heizens entstandene Eis wieder aufzuschmelzen. Diese 100% regenerative Gebäudekühlung sorgt dann dafür, dass dem aufgeschmolzenen Eis wieder Energie zur Nutzung entzogen werden kann. Hiermit ergeben sich völlig neue Möglichkeiten für ein umweltfreundliches und ökonomisches Energiemanagement im Jahresverlauf durch Kombination von Kühl- und Heizanwendungen mit Hilfe von Eisspeichern. (Nach: Schwarzfeld,B.: Energieumwandlung mittels großer Latentwärmespeicher mit Wasserfüllung (Eisspeicher.) In: Jürgen Pöschk (Hrsg.), Energieeffizienz in Gebäuden – Jahrbuch 2013.)
Links:
> Eisenbahnbauverein Harburg (EBV) - Projekteintrag im Handlungsfeld Wirtschaft und Energie
> HARBURG21-Porträt (Beitrag zur Interviewreihe "Gelebte Nachhaltigkeit")