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26.11.2023

Vier Projekte gewinnen beim 11. Harburger Nachhaltigkeitspreis

Am 24. November 2023 ehrte die Bezirksversammlung Harburg zum elften Mal nachhaltige Aktivitäten im Bezirk Harburg. Vier ausgewählte Projekte aus den Bereichen Bildung, Forschung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft konnten die Jury überzeugen. Das Preisgeld für dieses Jahr war von der Sparda-Bank-Hamburg, dem Mit-Sponsor des Preises, überraschend von 5.000 Euro auf 5.500 Euro aufgestockt worden.

Alle 18 Bewerberinnen und Bewerber mit v. l.n.r.: Helga Kedenburg, Jürgen Marek, Robert Timmann, Jacqueliene Birkner,  Dr. Regina Marek (Foto Gisela Baudy)

Nachdem auch die letzten der gut 60 Besucherinnen und Besucher einen Platz im großen Saal des Harburger Rathauses gefunden haben, eröffnet Jürgen Marek, Mitglied der Lenkungsgruppe HARBURG21, pünktlich um 18 Uhr die Veranstaltung.

Jürgen Marek (Foto Gisela Baudy)„Nach neuesten Berechnungen überschritt die globale Erderwärmung bereits an einem Tag in diesem Jahr die 2-Grad-Marke im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Herzlichen Glückwunsch an uns alle!“ Erstaunte Gesichter hier, bedrückte Blicke dort, die aber durch Mareks Hinweis auf sehr viele konkrete Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsprojekte in Harburg wieder aufhellen: "Mit ihren Ideen und Maßnahmen leisten die Akteurinnen und Akteure einen wertvollen Beitrag zur nötigen Resilienz im Klimawandel", so der Moderator. "Deshalb müssen auch alle diese Aktivitäten eine Wertschätzung erfahren, zum Beispiel mit einer Preisverleihung wie unsere, die dieses Jahr in die 11. Runde gegangen ist."

Sophie Fredenhagen (Foto Gisela Baudy)Sophie Fredenhagen, die Harburger Bürgermeisterin, wie sie von Jürgen Marek angekündigt wird, kommt nach vorne. Auch sie verweist gerne auf die vielfältigen Aktivitäten für Harburgs Zukunft. „Das Bewusstsein für eine dringende Veränderung im Denken und Handeln ist in der Harburger Bevölkerung klar erkennbar.“ Dies könne unter anderem an der großen Beteiligung in den verschiedenen Partizipations-Verfahren im Bezirk abgelesen werden. „Der Klimawandel ist in den meisten Köpfen angekommen und viele Menschen wollen sich engagieren. Das zeigten auch die 18 Harburger Bewerberinnen und Bewerber um den diesjährigen Nachhaltigkeitspreis. Ich notiere: Die Spanne zwischen Wissen und Handeln muss nicht zwingend groß sein oder bleiben. Eigentlich gute Aussichten trotz aller Krisen.

Jacqueliene Birkner (Foto Gisela Baudy)Die nächste Rednerin steht bereits parat: Jacqueliene Birkner, Leiterin der Sparda-Bank-Hamburg-Filialen in Harburg und Buchholz. Seit 2019 sei die Sparda-Bank Hamburg Ko-Förderer des Harburger Nachhaltigkeit-spreises, denn die Genossenschafts-Bank möchte in der Region mit entsprechenden Partnern die nachhaltige Entwicklung unterstützen. Sie selbst sei zwar erst das zweite Mal dabei, aber doch sehr gerne. Denn sie hätte wieder ein bisschen mehr über Harburg und seine nachhaltigen Aktivitäten gelernt. Ich verstehe: Der Nachhaltigkeitspreis lässt schrittweise ein lokales Nachhaltigkeitsprofil erkennen.

Die dritte Applauswelle setzt ein. Dann konzentriert sich alles auf die drei jungen Leute in der vorderen rechten Ecke des Saals: One, two three. Nach den ersten Takten von Schlagzeuger Thore Theegarten und Gitarrist Sven Laue setzt die Lead-Sängerin Nagasastika Govindaraju sanft ein: „I could tell you I was fragile. I could tell you I was weak“. Mit instrumentaler Verstärkung ihres Musiklehrers Martin Remmler vom Alexander-vom-Humboldt-Gymnasium und seinem Schulkollegen Matthias Tewe  covern die drei den Song „Truth to Power“ von One Republik. Es geht um Mutter Erde, die zu ihren Bewohnerinnen und Bewohnern spricht - in ruhigen melodischen Beats. Das Publikum lauscht fasziniert und belohnt den Auftritt mit begeistertem Applaus. WOW!

Nagasastika Govindaraju (Foto Gisela Baudy)   Schlagzeuger Thore Theegarten, Gitarrist Sven Laue und Lead-Sängerin Nagasastika Govindaraju mit ihren Lehrern im Hintergrund (Foto Gisela Baudy)

Dr. Chris Baudy, Mitglied der Lenkungsgruppe von HARBURG21 und Bildungspartner für Nachhaltigkeit, begibt sich ans Pult, richtet das Mikro und beginnt zu blättern. "Erstmalig wurden sämtliche Globalen Entwicklungsziele der Agenda 2030 abgedeckt.“ Ein leichtes Raunen geht durch die Reihen. Dann geht es hopp-hopp-hopp durch die 18 Aktivitäten und Powerpoint-Seiten, bis Baudy das Ende seiner Weisheit für diesen Abend verkündet und den Platz für den nächsten Redner räumt. Der wüsste noch viel mehr, verspricht er.

Robert Timmann (Foto Gisela Baudy)Der Applaus ebbt ab und Robert Timmann, Mitglied des Präsidiums der Bezirks-Versammlung, bezieht Stellung: „Wir hätten gerne allen Bewerbenden einen Preis zu erkannt, denn sie alle hätten es verdient gehabt“, sind seine ersten Worte. Ich denke: Ja, schade eigentlich, man könnte so viel Gutes tun, aber wie weit kommen wir mit 5.000 EUR bei 18 Prämien-Anwartschaften?

Es geht los mit dem dritten Preis, der dieses Mal zweimal vergeben wurde und zwar in Höhe von je 1.000 EUR. Schon wieder ein Novum, ein doppeltes sogar. Denn es gab in den 11 Jahren entweder nur ein oder auch mal kein drittplatziertes Projekt. Ferner lag das entsprechende Preisgeld bisher bei 750 EUR. Also hat offenbar jemand nochmal 500 EUR draufgelegt: Richtig, die Sparda-Bank Hamburg war so frei, den geldlichen Abstand zum zweiten Platz etwas abzumildern. „Das zeigt die preiswürdige Nähe der Projekte zueinander“, so Timmann.

V.l.n.r.: Robert Timmann, Julia Marschall, Jacqueline Birkner (Foto Gisela Baudy)Das EnergieBauZentrum der Handwerkskammer Hamburg be-kommt als erstes seine Siegesurkunde mit einem 1.000 EUR-Check ausgehändigt - für sein praxisnahes Schul-Projekt: „Klimaan-passungs-Check vor Ort für Schul-Gebäude“. Das Juryurteil: „Ein sehr herausforderndes Projekt zum Themenschwerpunkt Bauen und Ge-sundheit mit einer gelungenen Ein-passung der sehr technischen Komponente von Klimaanpassung in den Schul-Alltag“.  Shake-hands mit Julia Marschall vom EBZ, Papierübergabe und ein Lächeln für ein, zwei Fotos.

V.l.n.r.: Robert Timmann, Demi Akpinar, Rukiye Öksüz, Jacqueliene Birkner (Foto Gisela Baudy)Dann stehen schon die nächsten Glücklichen dieser „Preisklasse“ vorne: Demi Akpinar und Rukiye Öksü vom gemeinnützigen Verein KAMI, der für seinen integrativen Ansatz „Mehrsprachige Sozialberatung“ ebenfalls 1.000 EUR Preisgeld erhält. „Dieses Projekt ermöglicht allen Bürgerinnen und Bürgern mit Sprachbarrieren den erfolgreichen Zugang zu admini-strativen Vorgängen. Eine wichtige Grundlage für gesellschaftliche Teilhabe, auch im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung“, so Timmann. Auch hier wieder Hande-Schütteln, dieses Mal mit Papierübergabe, happy smiles, Foto und ab.

V.l.n.r.: Robert Timmann, Janus zum Brock, Jacqueliene Birkner (Foto Gisela Baudy)Die nächsthöhere Preisstufe ist wieder im normalen Bereich: 1.500 EUR. Das Projekt hat einen „wegweisenden Charakter für die Zementindustrie und deckt vollumfänglich alle Kriterien der Nachhaltigkeit ab“, erklärt Timmann. Janus zum Brock, der Vertreter vom Institute für Circular Resources Engineering and Management der TU Hamburg, nimmt die Unterlagen überglücklich entgegen. Geehrt wurde sein Team für das Projekt „Optimierung der Behandlung von Verbrennungsschlacke zur Verbesserung der Puzzolanaktivität und Verwendung als Zementersatz in Beton". 

V.l.n.r.: Robert Timmann, Jana John, Jacqueliene Birkner (Foto Gisela Baudy)Nun wird es richtig still. Wer sind die glücklichen Erstplatzierten? „Das Projekt hebt sich durch das Alleinstellungsmerkmal mit Fokus auf die Fledermäuse von anderen Schulgarten-Projekten ab. Die Integration in den Unterricht ist gut aufbereitet und wird von der Schülerschaft gut angenommen.“ Die restlichen 2.000 Euro prämieren die Gestaltung eines fledermausfreundlichen Gartens der Schule Scheeßeler KehreVöllig überwältigt nimmt Jana John, die „Vertreterin von der Vertretung der Vertretung“, ihren Platz zwischen Robert Timmann und Frau Birkner ein und nimmt Glückwunsch, Händedruck, Urkunde sowie den Check entgegen. Applaus!

Jürgen Marek greift erneut zum Mikrofon und kündigt den nächsten Akt an: die Würdigung der übrigen Bewerberinnen und Bewerber mit einer Anerkennungs­urkunde, einer Baumwoll-Sparda-Tasche mit Lesestoff und einer fair gehandelten Rose. Dann bringen sich die Vertreterinnen und Vertreter der fotografierenden Zunft wieder in Position, um das Gesamtfoto aller Preis-Bewerberinnen und Bewerber zu machen.

Alle Preisträgerinnen und Preisträger mit Robert Timmann und Jacqueliene Birkner (Foto Gisela Baudy)

Die Projekt-Vertretungen begeben sich wieder auf ihre Plätze. Zum Ausklang des offziellen Teils hören wir noch einmal Nagasastika am Mikro mit Schlagzeug und leichten, eingängigen Gitarren- und Keyboard-Klängen im Hintergrund. Sie singt den Song "Reduce – Reuse“. Der Clou: sie hat ihn selbst geschrieben und komponiert. Schon wieder ein verdientes "WOW!" Natürlich gibt es eine  lange Runde Applaus für die gesamte Performance von Liedinhalt und -melodie.

Gäste beim Catering (Foto Gisela Baudy)

Kommt jetzt noch was? „Das Fingerfood-Büffet ist eröffnet.“ Mareks Handbewegung deutet auf die große schwere Holz-Türe zum Nebenraum. „Mit gespendeten Backwaren vom Bio-Bäcker Bahde, Äpfeln aus dem Alten Land und weiteren leckeren Bio-Kleinigkeiten.“ Schnell füllt sich der kleine Saal mit Besuchenden und Stimmengewirr. Ich finde: Bei Käse-Pauli, Müsli-Max, Laugen-Butter-Eck oder Käsewürfeln und milde sprudelndem Viva Con Aqua lassen sich alte und neue Ideen hervorragend austauschen – bis der Uhrzeiger plötzlich auf kurz nach neun steht und alle mal so langsam nach Hause wollen: "Danke für den gelungenen Abend." Und tschüss.

Links zu  „Truth to Power”:
https://genius.com/Onerepublic-truth-to-power-lyrics (nur Text)
https://www.youtube.com/watch?v=h4DFXUndvbw (eindrückliches Video mit Song-Text zu dem Film: An Inconvenient Sequel / Eine immer noch unbequeme Wahrheit, 2017)

Fotos: Gisela Baudy
Text: Chris Baudy
nun-Signet Umweltbehörde Hamburg

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> Veranstaltungsprogramm 2023
> Flyer zum Harburger Nachhaltigkeitspreis 2023
> Weitere Informationen zum 11. Harburger Nachhaltigkeitspreis und zum Preis allgemein
> Plakatausstellungen zu den Projekten

 

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