Anlässlich des Tags des Baumes am 25.04. appelliert der NABU Hamburg an Politik und Verwaltung, Bäume besser zu schützen und zu erhalten. Bäume sind besonders in Städten zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt. Sie stehen angesichts sich aufheizender Städte zunehmend unter Trockenstress, in den meist viel zu kleinen Baumscheiben kann Wasser nur unzureichend versickern, weil Parkplätze und Fußwege oft bis unmittelbar an den Stamm gepflastert sind. Statt weiter Parkraum zu entwickeln, sollten nach Auffassung des NABU wo immer möglich Flächen entsiegelt werden, damit das Wasser wieder versickern kann und der Vegetation zur Verfügung steht. Außerdem sollte durch bauliche Maßnahmen Regenwasser den Bäumen aktiv zugeleitet oder durch Geländemodellierung in Richtung Bäume gelenkt werden. Vor dem Hintergrund des Klimawandels muss jetzt unbedingt in eine funktionierende grüne Infrastruktur investiert werden, so der Umweltverband.
Stadtbäume übernehmen gerade in dicht besiedelten Städten mit meist mäßiger Luftqualität viele nützliche Funktionen. So tragen Bäume als integraler Bestandteil einer lebendigen Stadtnatur nicht nur zu einem schönen Stadtbild bei. Sie spenden vor allem Schatten, produzieren Sauerstoff, filtern Schadstoffe und verbessern somit die Luftqualität. Zudem schützen Bäume vor Wind, halten Lärm ab, speichern Kohlenstoff und bieten anderen wichtigen Tieren wie Vögeln oder Insekten einen unverzichtbaren Lebensraum. All diese so genannten „Ökosystemleistungen“ gibt es völlig kostenlos. Noch. Denn je stärker der Mensch die Funktionen von Bäumen einschränkt oder sogar komplett zerstört, desto mehr Geld kostet es am Ende die Gesellschaft.
„Wieso schützen und fördern Politik und Verwaltung diese kostenlosen Ökosystemleistungen von Bäumen nicht besser? Wie dumm müssen wir denn sein, wenn wir es zulassen, dass jeder Parkplatz an einem Baum wichtiger ist, als der Baum selbst? Wir sind wegen der vielen positiven Wirkungen von Bäumen in der Stadt gut beraten, sie zu erhalten und alles dafür zu tun, dass Stadtbäume alt werden können. Allein deswegen, weil heute neu gepflanzte Bäume eine viel geringere Lebenserwartung haben“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender vom NABU Hamburg.
Beim Baumschutz muss nach dem Prinzip Erhalt vor Ersatz gehandelt werden. Ein alter Baum, der in der Stadt groß geworden ist, wird niemals in seiner Funktion von einem neu gepflanzten Baum zu ersetzen sein. Je älter ein Baum, desto mehr leistet er für uns, er speichert mehr Kohlenstoff und produziert mehr Sauerstoff als ein junger Baum. Zum Beispiel kann eine 80 Jahre alte Linde jährlich 89.000 Liter Sauerstoff bilden und 160 kg CO2 binden, ihre Kühlleistung durch Verdunstung beträgt 32.700 kWh, im Gegensatz zu einer 20 Jahre alten Linde, die jährlich 10.000 Liter Sauerstoff bildet, 18 kg CO2 bindet und eine Kühlleistung von 3.300 kWh hat (Quelle: gruene-stadt-der-zukunft.de/steckbrief-baeume-als-hitzeschutz/).
Die NABU-Gruppe Eimsbüttel bietet mit der App „Hallo Baum“ die Möglichkeit, Infos zu den einzelnen Hamburger Straßenbäumen wie Alter, Leistungen zu Sauerstoffproduktion und Beschattung abzurufen. Weitere Informationen zu der App „Hallo Baum“ unter www.NABU-hamburg.de/baumschutz
cb