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15.12.2020

Baumpatenschaft für Harburger Schule - Teil III der Projekttage "Trees for Future"

Seit dem 9. Dezember 2020 steht auf dem Gelände der Schule Schwarzenbergstraße ein Apfelbaum.

Es herrscht eine fröhliche Stimmung hinter Gebäude 2 der Schule Schwarzenbergstraße, trotz grauer Kälte. Denn alle, besonders die Kinder der Klasse 8b, sind gespannt auf das vielleicht größte und eindrücklichste Highlight in diesem Jahr: der Beginn einer  Baumpatenschaft. Ihr Patenkind steckt schon provisorisch in der Erde – ein Apfelbaum der Sorte „Weißer Klarapfel“, gespendet von der Baumschule Lorenz von Ehren. Die Zweige sind noch mit einer dünnen Schnur nach oben gebunden. Gleich werden die Baumpatinnen und Baumpaten die Pflanzaktion zum Abschluss bringen. Mit Mundschutz und genügend Abstand zueinander beobachten alle die Szene.

„Ich hoffe, wir haben einen guten Standort für unseren Apfelbaum ausgesucht, wo er sich wohlfühlt und gedeihen kann“, leitet Schulleiterin Kirsten Wimbert die Baumpflanzaktion ein. „Aber ich denke schon. Hier gibt es viel Sonne, wenig Schatten, aber doch Windschutz durch die umliegenden Gebäude. Zustimmendes Nicken in der Runde.

Dann geht’s los. Dawid und Marco von der Klasse 9 sind die ersten, die mit ihrem Spaten einen Sack Gartenerde aufstechen und die dunkle Feuchtmasse in die Mulde schaufeln. „Geht ja nicht viel auf so‘n Spaten“; meint Kimberly nach ein paar Minuten. Biologielehrerin Susanne Lüde nickt. „Ich glaube, wir schütten die Erde besser hinein.“

„Ja, wir wollen ja heute noch fertigwerden“, lacht Thomas Poggensee, stellvertretender Schulleiter, und hilft Kirsten Wimbert beim Öffnen der  restlichen vier Säcke Humuserde. Jetzt greifen Mehmet und Birgean beherzt zu und streuen die Erde um den Baum herum. Kimberly folgt ihnen im Kreis, tritt die Erde leicht fest und streut Hornspäne. „Wofür brauchen wir das denn?“, will Aligean von seinen Klassenlehrerinnen wissen. „Zum Düngen, damit der Baum Nährstoffe bekommt und gut wächst“, erklärt ihm Mira Boncio. Und ihre Kollegin Gwen Rowold ergänzt: „Und Rinderhornspäne sind besonders gut, weil sie ein Naturdünger sind, also keine Chemie enthalten.“

Thomas Poggensee schnappt sich einen Holzpfahl und treibt ihn mit wuchtigen Softhammer-Schlägen neben dem Bäumchen in die Erde, bis das obere Ende des Pfeilers auf der Höhe des unteren Randes der Baumkrone ist. Dann folgt gegenüber der zweite Stützpfahl. Diesmal schwingen Schülerinnen und Schüler abwechselnd den Hammer. Der letzte Schlag kommt von Birgean.

„Kinder, vergesst das Gießen nicht!“, ermahnt Biologielehrerin Susanne Lüde und deutet auf die bereitstehende Gießkannen-Kolonie an der rückwärtigen Hauswand, während sie nach dem losen Ende des Kokosstricks sucht, mit dem der Baum an den Pfählen stabilisiert werden muss. Bald ist alles geschafft: Die Jugendlichen sind stolz. Da steht jetzt ihr Apfelbaum, sicher festgezurrt, um Wind und Wetter zu trotzen.

„Mit dieser Baumpatenschaft gelingt Umweltlernen ganz leicht“, erklärt uns Kirsten Wimbert. „Wie kommt der Apfel auf unseren Tisch? Hier erleben die Schülerinnen und Schüler den ganzen Werdegang: vom Einpflanzen bis zur Blüte. Dann reifen die Früchte heran, können geerntet und verarbeitet werden.“ Gleichzeitig würden die Jugendlichen ihre Umwelt schätzen lernen und gemeinschaftlich Verantwortung übernehmen. „Wir müssen schließlich alle zusammenhalten, nicht nur in Corona-Zeiten, aber da natürlich besonders.“ Außerdem hätte Luther selbst angesichts eines möglichen Weltuntergangs noch einen Apfelbaum pflanzen wollen, als Zeichen der Hoffnung, so Dr. Regina Marek, Umweltpädagogin und stellvertretende Vorsitzende der hiesigen Bezirksversammlung.

Harke, Spaten und Gießkannen wandern in den Holzschuppen. Die Gäste schnappen sich ihre Rucksäcke und Kameras. Eine zufriedene Schulklasse zieht hungrig in die Kantine ab und freut sich schon auf den nächsten Sommer. Klar, wer freut sich normalerweise nicht darauf. Nur, dass diese Jugendlichen dann vermutlich genussvoll in säuerlich-milde Äpfel beißen können, sofern sie ihr Patenkind auch richtig pflegen.

Hintergrund der Aktion: Die Baumpflanzaktion schließt die Schulprojektreihe „Trees for Future – Stadtbäume in Zeiten des Klimawandels“ ab, die am 20. und 22. Oktober 2020 an der Schule Schwarzenbergstraße durchgeführt worden war.  Diese Bildungsaktion wird von der Hamburger Klimastiftung gefördert. Sie umfasst drei Module: Tag 1: Bestimmung, Belastung und Pflege von Straßenbäumen sowie Einblick in die praktische Baumpflege durch Mitarbeitende der Abteilung Stadtgrün des Bezirksamtes Harburg; Teil II: Vor- und Nachteile von Klimabäumen mit anschließender Klimabaum-Rallye auf dem Gelände der Baumschule Lorenz von Ehren (LvE); Teil III: die Pflanzung eines Baumes durch die jeweils teilnehmenden Schulklassen. An diesem gemeinsamen Bildungsprojekt von der TUTECH INNOVATION GmbH und dem NachhaltigkeitsNetzwerk HARBURG21 hatte im September auch die Goethe Schule Harburg (GSH) teilgennommen. Hier steht die Baumpflanzung noch aus.

Erfahren Sie mehr über ... 
> das Bildungsprojekt Trees for future - Stadtbäume in Zeiten des Klimawandels 
LvE Klimabaum-Hain https://www.lve-baumschule.de/pflanzen/klimabaeume/
> Teil I der Projekttage Schüler*innen entdecken Stadtbäume im Stress 
> Teil II der Projekttage Den Klimabäumen auf der Spur - Schul-Rallye bei LvE.
> Bildung und Forschung bei TUTECH INNOVATION GmbH 
> den Förderfond "moinzukunft" 
> die bezirkliche Abteilung Stadtgrün Bezirk Harburg - Öffentliche Grünflächen mit intensiver Nutzung bedürfen intensiver Pflege und Betreuung. Darum kümmert sich die Abteilung Stadtgrün. - hamburg.de

Text: Chris Baudy  

Bilder: Chris Baudy  (1,4,5,7,9) und Gisela Baudy (2,3,6.8,10,11)
TIPP: Beim Anklicken lassen sich die Bilder vergrößern

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