Hier finden Sie Infos zum Leitbild der Arbeitsgruppe Verkehr21, ihren Zielen und den Indikatoren für eine nachhaltige Mobilität im Raum Harburg.
1.1 Verkehrsvermeidung: Die Trennung von Wohnen und Arbeitsplatz sollten überwunden werden.
1.2 Verlagerung zum Umweltverbund: Die Verlagerung von Verkehrsströmen zum Umweltverbund bedarf eines Bündels von Maßnahmen. Mobilität wird nicht eingeschränkt, sondern intelligenter organisiert.
1.3 Unvermeidbarer Kfz-Verkehr muss umweltverträglicher werden: Kfz-Verkehr bleibt dort sinnvoll, wo eine Bündelung von Verkehrsströmen nicht sinnvoll möglich ist. In diesem Sektor sollen Verbundlösungen mit anderen Verkehrsträgern und auch kooperative Möglichkeiten (z. B. Car-sharing) – bei einer deutlichen Reduzierung der Schadstoffausstössen und der Lärmbelastung – geschaffen werden.
2.1 Die Lebensqualität in der Stadt gerade für junge Familien muss verbessert werden. Wohnen, Arbeiten und Freizeit sollten möglichst nahe bei einander liegen. Beispielhaft kann im Harburger Binnenhafen ein neuer Stadtteil entstehen, der mit möglichst wenig Verkehr auskommt.
2.2 Keine Einkaufszentren auf die "grünen Wiese". Sie schwächen klassische Einkaufszonen der Innenstädte und induzieren zusätzlichen (zumeist Pkw-) Verkehr. Einkaufszentren (z. B. Harburger Innenstadt) sollten sich zu "Liefergesellschaften" zusammen schließen, von denen der Kunden alle Sachen (auch von verschiedenen Geschäften) angeliefert bekommt. Damit steigt der Anreiz für die Nutzung des ÖPNV dorthin. Dezentrale Strukturen (zumindest für die Nahversorgung) müssen erhalten bleiben bzw. neu geschaffen werden. So können kleinere Einkäufe möglichst zu Fuß in der Nachbarschaft erledigt werden.
2.3 Um Wirtschaftsverkehr zu vermindern, sollte möglichst beim Kauf neuer Geräte auf Langlebigkeit und Reparaturfreundlichkeit geachtet werden. Je länger die Geräte halten, desto weniger müssen produziert und heran geschafft werden. Beim Einkauf sollte auf die regionale Herkunft der Produkte geachtet werden. Je näher der Erzeugungsort, desto kürzer der Transportweg.
2.4 Der ÖPNV muss attraktiver werden und ausgebaut werden. Mittelfristige Ziele im Bezirk Harburg sind:
2.5 Mit Marketing und zusätzlichen Angeboten sollte soviel Freizeitverkehr wie möglich vom Kfz auf die anderen Verkehrsträger verlagert werden. Neben preislich günstigen Angeboten können z. B. Theater-Schnellbusse (Hamburg-Harburg), Disko-Busse (ins Umland) oder zeitlich begrenzte Ausflugslinien (ins Alte Land während der Baumblüte) das Angebot abrunden. Mit Werbung und Marketing werden naturverträgliche ,,sanfte" Formen der Naherholung (Wandern, Rad fahren) gefördert. Auch könnte eine Schiffsausflugslinie zwischen Harburg und Hamburg eine alternative Freizeitgestaltung ermöglichen.
2.6 Die Förderung von Rad fahren und zu Fuß gehen muss verstärkt werden. Mit der Schaffung fußgängerfreundIicher Stadtteile (wohnungsnahes Einkaufen/ Arbeiten, autofreie Innenstädte, autoarme Wohngebiete, "Rund um Grün" an großen Fussgängerquerungen) und dem Ausbau und Verfeinerung des Veloroutennetzes werden die beiden Verkehrsmittel attraktiver. Der Radverkehr sollte durch Fahrradstationen an wichtigen S-Bahnhöfen bzw. durch sichere überdachte Parkmöglichkeiten an Schiffsanlegern und relevanten Bushaltestellen zum ÖV-Zubringer weiter ausgebaut werden. Um den Binnenhafen besser an die Harburger Innenstadt anzubinden müssen oberirdische Fußgänger-Verbindungen über die Buxtehuder Straße und Bahngleise geschaffen bzw. attraktiver gestaltet werden. Auch ein direkter Anschluss von "Alte Seevestraße" zum Harburger S- und Fernbahnhof (mit Tunnel) ist erstrebenswert.
2.7 Förderung von umweItfreundlichen Antriebsarten z. B. mit mehr Tankstellen für alternative Antriebsarten (Erdgas, Strom, Wasserstoff). Möglichst kurzfristig sollen in Harburg Erdgas-Busse eingeführt werden, langfristig sind No-Emissions-Busse anzustreben. Modellhaft könnten z. B. auf einer neuen Ringbuslinie vom Bf. Harburg – Binnenhafen – S Harburg Rathaus – Bf. Harburg Busse mit alternativem Antrieb (z. B. mit Wasserstoff) zum Einsatz kommen. Die Einrichtung von quartiers-bezogenen Car-sharing kann zum einen die Parkprobleme (z. B. Phoenixviertel) reduzieren, aber auch Pkw-Verkehr insgesamt verringern.
Indikatoren
3.1 Die Bevölkerungsbewegung (Weg- bzw. Zuzüge) im Stadtteil/ Quartier kann Indikator für Lebensqualität sein. Der Anteil an Verkehrsflächen im Stadtteil/ Quartier bzw. pro Einwohner ist ein Index für Verkehrsentwicklung.
3.2 Die Anzahl der Einkaufsläden in den Stadtteilen und Quartieren ist ein Indikator für dezentrale Einkaufsstrukturen.
3.3 Absatzzahlen von regionalen Produkten können das Ziel Regionalisierung der Wirtschaft belegen.
3.4 Fahrgastzahlen sind ein gut messbarer Indikator. Die gefahrenen Betriebsleistungen der Bahnen und Busse pro Jahr sind ebenfalls ermittelbar.
3.5 Ob sich Freizeitverkehr vom Pkw verlagern lässt, kann über die Anzahl der geparkten Pkw an größeren Freizeitzielen (Kiekeberg, Wildpark Naturpark Lüneburger Heide etc.) ermittelt werden. Auch können Fahrgastzahlen der "Freizeitlinien" Auskunft über eine Verlagerung ergeben.
3.6 Insgesamt ist der Modalsplit (Anteil der verschiedenen Verkehrsträger) ein guter Indikator für eine Entwicklung in der Verkehrsmittelwahl. Dies gilt auch auf für den Rad- und Fußgängerverkehr. Beim Fahrradverkehr kann die Streckenlänge des Veloroutennetzes gut ermittelt werden, genauso wie die Anzahl der sicheren Fahrradstellplätze.
3.7 Ein genereller Indikator für die Kfz-Nutzung sind die Kfz-Zulassungszahlen im Bezirk. Aufgegliedert nach Antriebsarten geben sie Auskunft über Verlagerungseffekte.
Beim Car-sharing lässt die Anzahl der Nutzer leicht feststellen.