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13.02.2023

Harburger Verkehrswende braucht mehr Tempo

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) kritisiert das schleppende Tempo in Sachen Verkehrswende in Harburg. Der Ausbau des Velorouten- und bezirklichen Radnetzes ist ins Stocken geraten, bei Baustellen gibt es oftmals keine eigene Fahrspur beziehungsweise kein vernünftiges Umleitungssystem für den Radverkehr.

EIne nachhaltige Verkehrswende bedeutet viel Arbeit und Umstrukturierung und in Harburg fehlt noch viel daran, findet der ADFC Hamburg.

„Ich habe nicht das Gefühl, dass die Verkehrswende nach Harburg kommt“, sagt Sven Anders von der Bezirksgruppe Harburg des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Cubs (ADFC) „Im Gegenteil, das Fahrrad wird immer noch vernachlässigt oder vergessen – beispielsweise bei Baustellenführungen.“

In seiner Vereinbarung mit der Initiative Radentscheid Hamburg vom April 2020 hat sich der Senat verpflichtet, den Rad- und Fußverkehr bei Baustellen zu berücksichtigen, sodass Radfahrende diese entweder sicher passieren könnten oder es für sie eine geeignete, ausgeschilderte Umleitung gebe. „In Harburg passiert leider das Gegenteil“, so Anders. „Selbst auf – bisher allerdings nicht einmal ansatzweise fertiggestellten – Velorouten ist wegen Baustellen für Monate kein Radfahren möglich.“

Beispiele
Statt einer vernünftig ausgeschilderten Ausweichstrecke für Radfahrer*innen an der Baustelle Rehrstieg/Striepenweg (Teil der Veloroute 10) existiert dort nur eine Alibi-Umleitung von der Altwiedenthaler Str. aus Richtung Neugraben und aus Richtung Harburg gar keine. „Radfahrende landen dort einfach in der Baustelle, müssen absteigen und behindern dann auf dem engen Weg die Fußgänger*innen“, so Anders. Von Seiten der Verkehrsbehörde hieß es lediglich, das Bezirksamt Harburg sei nicht zuständig und die Polizei bitte von weiteren Anfragen abzusehen. Anders: „Mit Verkehrswende hat solche Ignoranz gegenüber dem Rad wenig zu tun.“

Ganz ähnlich sieht es in der Hannoverschen Straße aus, die Teil der Veloroute 11 ist. Nachdem die Verkehrsbehörde dort im südlichen Abschnitt die erste Protected Bikelane Hamburgs unter großem Pressewirbel eingeweiht hatte, wird nun im nördlichen Abschnitt gebaut – allerdings nicht zwecks Ausbau der Veloroute, sondern von Hamburg Wasser. Wer dort in Richtung Norden mit dem Rad fährt, teilt sich die eingeengte Kopfsteinpflaster-Fahrbahn mit Lkw- und Kfz-Fahrer*innen. Diese drängeln, hupen und versuchen, durch gefährliches, schnelles Überholen vor den Radfahrer*innen die Fahrbahnverengung zu erreichen. „Nur eine Frage der Zeit, bis es dort zu einem schweren Unfall kommt“, meint Anders.

In der Maldfeldstraße plant die Stadt wegen einer Baustelle von Mai bis Oktober 2023 sämtliche Fuß- und Radwege für fast ein halbes Jahr gleich ganz zu sperren. „Dabei hat sie beim Umbau des Ehestorfer Heuwegs gezeigt, dass es auch anders geht“. Im Heuweg war das Radfahren während der Bauarbeiten möglich gewesen. „Sollte das in der Maldfeldstraße nicht möglich sein, muss es eine vernünftige, ausgeschilderte Umleitung fürs Rad für die Zeit der Bauarbeiten geben.”

Gute Beispiele für die Führung von Radfahrenden an Baustellen gibt es also auch in Harburg. Der Fahrradclub fordert den Senat auf, sein Versprechen vom April 2020 endlich einzulösen: „Verbesserte Baustellenführungen und die Optimierung von Umleitungen müssen die Belange des Fuß- und Radverkehrs berücksichtigen.“

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