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19.02.2024

Keine Verkehrswende mit den Neubauplänen für Fischbeker Reethen

Nach Ansicht des ADFC fehlen dem IBA-Planungskonzept für das neue Wohn- und Gewerbegebiet in Neugraben-Fischbek geeignete Maßnahmen für eine nachhaltige Mobilität im Quartier, damit beispielsweise die "Elterntaxis" sich durch bequeme Radwege von allein erledigen. Der ADFC fordert eine umgehende Überarbeitung der Quartiersentwicklungspläne.

Im Hamburger Stadtteil Neugraben-Fischbek, in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Moorgürtel, soll nach Angaben der IBA Hamburg ein „lebendiges, urbanes und grünes Quartier“ entstehen, „in dem Wohn- und Gewerbenutzung gleichwertig nebeneinanderstehen.“ Die IBA Hamburg entwickelt das Quartier im Auftrag der Stadt Hamburg. Der ADFC sieht erhebliche Lücken in puncto moderner und klimafreundlicher (Rad-)Verkehrsinfrastruktur.

Zu einen fehlt dem ADFC in den Straßenbau-Plänen eine Verkehrsprognose für den zukünftigen Radverkehr im Quartier. Das Planungsbüro kalkulierte bislang nur das Kfz-Verkehrsaufkommen und beziffert es mit vierzig Prozent.

„Dadurch gibt es keine gute Anbindung des Radverkehrs an das Neubaugebiet und der Bus muss zur S-Bahn aus Naturschutzgründen einen riesigen Umweg über die B73 fahren“, erklärt Sven Anders von der Bezirksgruppe Harburg des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Cubs (ADFC).

"Die derzeit einzige bestehende Rad-Anbindung an das Gebiet besteht aus den schmalen, veralteten und ungepflegten Hochbordradwegen an der B73. Und in der angrenzenden Sandbek-Siedlung sind die Straßen schon heute zu unübersichtlich", stellt  Andres fest und verweist auf die Möglichkeit, eine Anbindung über den geplanten Radschnellweg Hamburg-Stade zu schaffen, mit einer entsprechenden Querung der Bahngleise. Diese wäre komfortabler für Radfahrende, die Richtung Hamburg wollen, als die viel zu enge und kleine Unterführung am Bahnhof Fischbek. 

Des Weiteren haben die neu geplanten Radwege eine Breite von 2 m und liegen damit unter der  vorgeschriebenen Regelbreite von 2.50 m,, wie sie das aktuelle Hamburger Regelwerke für Planung und Entwurf von Stadtstraßen (ReStra) der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende aus dem Jahr 2022 bestimmt: Auf so schmalen Radwegen können sich Radfahrende nicht untereinander überholen. Es gäbe durchaus Möglichkeiten, hier moderne Radwege zur Schule und zur S-Bahnzu bauen, um für eine gute Anbindung an das bereits bestehende Quartier Fischbeker Heidbrook und auch als Verbindung zwischen Fischbek und Neu Wulmstof zu sorgen. „Wer hier spart, setzt den Elterntaxis zur Schule nichts entgegen", findet  Anders.

Sehr kritisch betrachtet der ADFC auch die fehlende Bereitstellung von Parkplätzen für den Lieferverkehr in den bisherigen Planungen, denn Verkehrsbehinderungen und Sicherheitsprobleme wären die Folge. Auch müssten aus Sicherheitsgründen die geplanten Kfz-Parkbuchten zu den Geh- und Radwegen Kantsteine als Abgrenzung erhalten - aktuell sind sie aus ästhetischen Gründen nicht vorgesehen. 

Folglich fordert der ADFC die umgehende Überarbeitung der Planungen für das Neubaugebiet Fischbeker Reethen (NF67) mit der Maßgabe, dass die Bedürfnisse und Anforderungen des Radverkehrs Berücksichtigung finden. Die Mobilitätswende braucht eine allen Verkehrsteilnehmenden Sicherheit und Mobilität garantierende Infrastruktur und ist ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung.

Chris Baudy. 

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