Plakatausstellung zum 2. Harburger Nachhaltigkeitspreis
Am 20. Januar hallte das Harburger Rathaus von Kinderlachen wider. Der Bezirksamtsleiter Thomas Völsch hatte zur Eröffnung der Plakatausstellung zum 2. Harburger Nachhaltigkeitspreis eingeladen. Gekommen waren auch drei Erzieherinnen und dreizehn Kinder des Deutsch-Russischen Kindergartens (ehemalige Kita Quellmoor), die dem "Bürgermeister" und allen Anwesenden ihr Huhn-Projekt vorstellten. Initiatorin und Organisatorin der Ausstellung ist die Initiative HARBURG21. Sie endet am 23. Februar 2015.
Nach der Begrüßung aller Gäste und kurzen Hintergrundinformationen zur Plakatausstellung hob Jürgen Marek von HARBURG21 den besonderen Bildungscharakter des Deutsch-Russischen Kindergartens hervor, der sich als mehrfach ausgezeichneter Lernort nachhaltiger Entwicklung (KITA21) neben 17 weiteren Mitstreiterinnen und Mitstreitern um den 2. Harburger Nachhaltigkeitspreis beworben hatte. Auch Bezirksamtsleiter Thomas Völsch hieß die Kids herzlich willkommen. "Das Harburger Rathaus gehört allen Bürgerinnen und Bürgern und damit auch euch Kindern", betonte Völsch und gab die Bühne für die aufgeregten Mädels und Jungs frei.
Und sofort war im Treppenaufgang des Harburger Rathauses die "wilde Hilde" los. Vor dem Kita-Plakat "Die wilde Hilde - Unser Kindergarten - Huhn" zeigten die Kleinen stolz einzelne Fotos zu ihrem Huhn-Projekt. Die Gäste erfuhren, dass die Kids ihre Lieblinge vom Ei bis zum ausgewachsenen Huhn begleiteten. Ein besonderer Höhepunkt war das Schlüpfen des ersten Kükens. Das Staunen in der Morgenrunde war damals riesengroß: "Da waren auch Küken, die Kacki hatten", sagte der fünfjährige Dennis begeistert und sorgte für viele Lacher.
Bei der Darbietung begleitete die Kinder die Kita-Leiterin Andrea Sulewski und die Erzieherinnen Marina Karsch und Karolina Skreciak. Hier erfuhren die Gäste auch einiges über die gute Nachsorge für die zweibeinigen Schützlinge. "Wir haben die handzahmen Hühner, als sie größer wurden und Auslauf brauchten, nach Ramelsloh gegeben, wo sie nicht geschlachtet werden", informierte Sulewski die Anwesenden. Auch Lehrer Stephan Matussek von der Katholischen Schule Harburg, der für sein Projekt "LAB in a DROP" den zweiten Preis gewonnen hatte, hörte interessiert zu. Mit unter der Zuhörerschaft waren die Eltern der Kinder sowie Bernhard Hellriegel, ehemaliger Bezirksamtsleiter von Harburg, der zur Jury des Harburger Nachhaltigkeitspreises gehört, und die (Kommunal-) Politiker Frank Wiesner und Ingo Schröder.
Nach so viel "Huhn" ging es ans Malen. "Was wünscht ihr euch für eine umweltfreundliche Zukunft?", fragte Regina Marek von HARBURG21 in die Runde. Fragende Kinderaugen. "Wünscht ihr euch etwa ein Huhn?", hakte Regina Marek nach. "Ja", kam es aus hellem Kindermund. Jetzt gab es kein Halten mehr. Alles plapperte. "Wenn ich einen Schlüssel hätte, würde ich alle Hühner befreien", rief Dennis dazwischen. Bei so viel Engagement konnten die großen Zuhörerinnen und Zuhörer nur nicken. Und alle Kleinen machten sich über die bunten Stifte und Papiere her, die zum Aufmalen der Wünsche bereitlagen.
Es entstanden viele eigenwillige Kunstwerke für eine neue schöne Welt, die vor der Tür des großen Rathaus-Saales auf eine Wäscheleine gehängt wurden: Sterne und schöne Steine, aber auch eine Blumenwiese mit Insekten, ein ruhiges Meer, ein "Zug", der sehr einer S-Bahn vor den Elbbrücken glich, ein Haus mit großen Fenstern, "gute Menschen" oder ein liebenswerter Schmetterling als seltener Stellvertreter für Artenvielfalt. Zu bewundern war außerdem vieles andere, was die begriffsstutzigen Erwachsenen erst auf Nachfrage erfassten. Etwa ein Auto, das natürlich nicht stinken durfte. "Ein Solarauto also?", kam es von dieser oder "ein Elektroauto?" von jener Seite. Zur Belohnung gab es für alle reichlich Bio-Nüsse, biofaire Schokolade und süße vegane Bio-Leckereien zum Naschen. Im Nu waren die Teller leer.
Krönung der Veranstaltung war aber ein anderes Highlight: Der "Bürgermeister" lud die kleinen Gäste persönlich in sein Amtszimmer ein. Das Staunen der Knirpse war rießengroß. Da musste natürlich sofort alles begutachtet werden. Nicht nur die Kleinen gingen danach mit einer schönen Erinnerung nach Hause. Auch die Großen wurden im Rathaus etwas "klüger", wie es da auf Plattdeutsch im Harburger Rathaus auf dem Treppenbogen zu lesen ist.
Gisela Baudy
Dauer der Ausstellung: bis 02.03.15
> Hintergrundinformationen zur Plakatausstellung
> Die Preisträger 2014 (Projektbeschreibungen mit Fotos der Preisträger)
> Die Preisverleihung 2014 (Bericht mit Bildern)
> Bewerberliste 2014
> Videoclip von my-lokal.TV zur Plakatausstellung