Die Süßwassertideauen entwickelten sich nach Ende der letzten Eiszeit zur typischen Landschaftsform am Hamburger Elbufer. Durch menschliche Eingriffe in den Flusslauf wie Eindeichungen, Uferbefestigungen und Fahrrinnenvertiefungen sind heutzutage nur noch Reste dieser Auenlandschaft vorhanden. Die Gesellschaft für ökologische Planung e.V. (GÖP), ein Hamburger Naturschutzverband, setzt sich auf vielfältige Art und Weise für Erhalt und Ausweitung der Süßwassertideauen ein, so auch mit dem nun abgeschlossenen Ufer-Renaturierungsprojekt „Steine schleppen für mehr Vielfalt“. Mit der tatkräftigen Unterstützung von Ehrenamtlichen und finanzieller Hilfe der BUKEA befreite die GÖP kleinflächig insgesamt 35 Abschnitte in den Naturschutzgebieten Schweenssand, Heuckenlock, Auenlandschaft Obere Tideelbe und Holzhafen per Hand von steinernem Uferdeckwerk. Die GÖP hatte sich für diese körperlich anstrengende, aber vegetationsschonende Vorgehensweise entschieden, da ein maschineller Eingriff auch zu Schäden in der Landschaft geführt hätte.
Die durch den Fahrrinnenausbau erhöhte Fließgeschwindigkeit der Elbe lässt die Entfernung der Uferbefestigung heutzutage nur an strömungsberuhigten Stellen zu. Aus diesem Grund wurden vor stärkerer Erosion geschützte Priele und Buchten für die Maßnahme ausgewählt. Doch auch im Kleinen lässt sich einiges bewegen, sodass die hier entstandenen Watt- und Flachwasserbereiche nun zahlreichen Tier- und Pflanzenarten zusätzlichen Lebensraum bieten. „Auch der nur hier an der Elbe vorkommende und vom Aussterben bedrohte Schierlings-Wasserfenchel profitiert davon und konnte sich an mehreren Stellen wieder ansiedeln“, berichtet Kai Schmille, Geschäftsführer der GÖP.
Mit dem Projekt wurde ein Beitrag zur Stärkung der Struktur- und Artenvielfalt an der Tideelbe geleistet, wofür das Projekt 2018 mit dem Harburger Nachhaltigkeitspreis, 2019 mit einem Preis im Ideenfutterwettbewerb und 2020 als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet wurde.
cb