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06.11.2010

Andrang beim Vortragsabend "Klimawandel in Harburg"

Die Klimawandel-Debatte ist in Harburg angekommen. Zur Vortrags- und Diskussions-Veranstaltung von KLIMZUG NORD, der lokalen Agenda 21 HARBURG21 und dem Bezirksamt Harburg kamen am 2. November rund 150 interessierte BürgerInnen und Bürger ins Harburger Rathaus.

Von 19.00 bis nach 22 Uhr referierten sechs KlimaexpertInnen von der Hamburger Universität, der Hafencity Universität Hamburg, der Obstbauversuchsanstalt der LWK Niedersachsen und der Technischen Universität Hamburg-Harburg über verschiedene Themen zu Klimawandel und Klimaanpassung. Nach der Begrüßung durch Torsten Meinberg, Harburger Bezirksamtsleiter und Schirmherr der lokalen Agenda HARBURG21, leitete Frau Prof. Heinke Schlünzen von der Universität Hamburg die Vortragsreihe mit ihrem Beitrag zum Thema "Wachsende Stadt - Steigende Temperatur" ein. Sie machte unter anderem deutlich, dass es neben den CO2-Emissionen verschiedene städtebauliche Faktoren gibt, die in Regionen wie Hamburg oder Harburg den Energieverbrauch erhöhen und in Folge zum Temperaturanstieg über das ganze Jahr führen. "Kalte Winter wie in der letzte in Hamburg sind dabei durchaus möglich", machte sie deutlich. Dies sei kein Widerspruch zum allgemein festgestellten Temperaturanstieg.

Andere Referenten wie Dip.-Ing. Thomas Zimmermann von der HafenCity Universität Hamburg wiesen auf die Schaffung multifunktionaler Räume als mögliche stadt- und regionalplanerische Klimaanpassungs-Maßnahmen hin. Auch werde etwa Regenwasser viel zu wenig funktional, zum Beispiel für Toiletten genutzt. Erik Pasche, Professor der Technischen Universität Hamburg-Harburg und Lenkungsgruppen-Mitglied von HARBURG21, richtete hingegen das Augenmerk auf den Hochwasserschutz an Tidengewässern wie an der Krückau und an der Este. Die sukzessive Erhöhung der Deiche habe sich in der Vergangenheit zwar als sinnvolle Maßnahme gegen das Hochwasser erwiesen. Wichtiger aber als diese kostenintensive Klimaanpassungs-Strategie sei die Stabilisierung der bestehenden Deiche, die Schaffung zusammenhängender Grünkorridore entlang der Gewässer, begrenzte Flutungsräume durch Ringdeiche sowie hochwassertaugliche Gebäude bis hin zu schwimmenden Häusern. Sandra Hellmers (M.SC.) von der TUHH stellte Ergebnisse zum Regenwassermanagement in ganz Hamburg kurz vor.

Professor Wilfried Schneider von der HafenCity Universität Hamburg ging der Frage nach, ob der durch den Klimawandel zu erwartende steigende Wasserpegel für Harburg's Grundwasser ein Problem darstellen wird. "Nein", so sein Fazit, "eigentlich nicht. Der Grundwasserspiegel wird steigen und das Wasser nach oben drücken, aber in einem relativ unkritischen Maße." Den Abschluss machte Dr. Roland Weber von der Obstanbauversuchsanstalt der LWK mit seinem Beitrag zu Klimawandel und Obstbau an der Niederelbe. "Der Klimawandel ist im Obstbau bereits angekommen", betonte er. Er zeige sich unter anderem in einer verfrühten Blütezeit um ganze sechs Tage pro Jahrzehnt. Die Folge seien heute zum Beispiel das massive Auftreten von Schädlingen wie des Apfelwicklers (zwei statt einer Generation pro Jahr) und neue Krankheiten im Obstbau wie die schwarze Sommerfäule.

Die Hörerinnen und Hörer nutzten nach jedem Vortrag gerne die Gelegenheit zur Diskussion. In der Pause zeigten Lehrer Olaf Zeiske und die SchülerInnen und Schüler der Stadtteilschule Harburg an ihrem Infostand ihr Projekt "Asiatische Muschel im Neuländer Elbschlick", ein gemeinsames Forschungsprojekt mit KLIMZUG-NORD und der Technischen Universität Harburg (TUHH) zum Thema Klimawandel und Artenverlust. Darüber hinaus konnten sich Interessierte an den Infotischen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), der Umweltberatung Harburg, des Tauschrings Harburg, des KlimaCampus an der Universität Hamburg sowie der Initiative HARBURG21 über lokale Klima- und Umweltprojekte informieren. Erfrischungen gab es beim gemeinnützigen Verein Weltladen Harburg e.V. mit ökofairen Getränken und Snacks.

Der Vortrags- und Diskussionsabend fand allgemein großen Anklang. "Vortragsveranstaltungen wie diese sollten in Harburg keine Eintagsfliegen sein", meldete sich Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender der Umweltschutzorganisation Germanwatch, am Schluss zu Wort und dankte den Veranstaltern KLIMZUG-NORD, HARBURG21 und Bezirksamt Harburg. KLIMZUG-NORD ist ein in der TuTech angesiedeltes fünfjähriges Klima-Forschungsprojekt, das die Erforschung, Entwicklung und Vermittlung lokaler Klimaanpassungs-Strategien zum Ziel hat. Mehr Infos zu KLIMZUG-NORD finden Sie unter Schwerpunkte.

Text: Chris Baudy
Fotos: Gisela Baudy

 

 

Link:
Ankündigung der Veranstaltung und Programmflyer (Pressemitteilung 01.11.10)

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