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29.09.2008

Gerecht Teilen statt Sozial Spalten - Wie schmeckt das?

Am 28. September 2008 lud der Arbeitskreis Gerechte Globalisierung im Rahmen der Kampagne "Niemand isst für sich allein" zum gemeinsamen bio-fairen Mittagstisch in der St. Petrus Gemeinde ein. Der Weltladen Harburg und HARBURG 21 halfen tatkräftig mit.

Wie vollmundig und gar gesund soziales Teilen sein kann, davon konnten sich Feinschmecker beim Arbeitskreis Gerechte Globalisierung am Sonntag, 28. September, in der St. Petrus Gemeinde in Heimfeld selbst überzeugen. Der pensionierte Pastor Martin Steller hatte in seiner Predigt auf die Hungerlöhne von über 400 Millionen Kleinbauern in der Dritten Welt  und die Wichtigkeit fairer Handelsbeziehungen aufmerksam gemacht. "Wir können den Hungernden helfen, indem wir hier verantwortungsvoll konsumieren", erklärte er den Gottesdienst-BesucherInnen den Hintergrund der aktuellen Zusammenkunft und lud sie zum gemeinsamen bio-fairen Mittagtisch ein. Gottesdienst und Mittagsmahl waren Teil der Kampagne für Ernährungssicherheit "Niemand isst für sich allein" von "Brot für die Welt".

Während der Gottesdienst noch lief, bereiteten Karen Bade vom Arbeitskreis Gerechte Globalisierung und Birgit Podendorf vom Weltladen Harburg in der Küche ein Zwei-Gänge-Menü mit bio-fairen Zutaten vor. Bratreis mit Cashewnüssen, Rosinen und Petersilie sowie Mangomoussee als Nachspeise standen auf dem Plan. Es wurde geschnipselt, abgemessen, abgewogen, gewürzt. Das Essen kochte in zwei großen Töpfen und verströmte einen lecker-würzigen Essensduft. Derweil suchte Matthias Meinberg vom Weltladen Harburg das Geschirr zusammen und wies Gisela und Chris Baudy, MitarbeiterInnen des HARBURG21-Büros, in die Essensausgabe und den Getränkeausschank ein.

Die Nachspeise brauchte noch eine letzte Verfeinerung mit etwas Grand Marnier. Schon fanden sich peu à peu knapp 40 Gemeindemitglieder im Clubraum neben der Küche ein und bewunderten die von der Hausmeisterin Dora Hoffmann herbstlich dekorierten Tische. Allmählich füllte sich der Raum und jede/r fand einen Platz an einem der sechs gedeckten Tische. "Ich freue mich, dass Sie so zahlreich zu unserem gemeinsamen bio-fairen Mittagstisch erschienen sind", begrüßte Martin Steller (77) die Gäste und lud zu einem kurzen Dankesgebet ein. Nun war die Tafel eröffnet und los ging’s. Unter den erwartungsvollen Blicken der Gäste landeten 41 Portionen Bratreis auf den Tischen. Jede/r nahm sich Mineral-Wasser oder bio-fairen Fruchtsaft und widmete sich ihrer bzw. seiner Mahlzeit. Die Teller leerten sich und weiter ging es mit der Nachspeise. Übrig blieb nichts. Überall gab es zufriedene Gesichter, und Kommentare wie "Das ist ja lecker" und "Einfach köstlich" waren zu hören. Einige der Gäste wollten sogar das Menü unbedingt zu Hause ausprobieren. "Das hat wirklich für alle gereicht", stellte Birgit Podendorf (35) erleichtert fest. Gesättigt stimmten alle in den Kanon "Danket, danket dem Herrn" ein.

Zum Abschluss gab Gerd Schlegel (74), Mitglied des Kirchenvorstandes St. Petrus,  einen nachhaltigen Witz zum Besten: "Würdest du von zehn Millionen Euro eine Million in soziale Projekte stecken?", fragt ein Mann seinen Freund. "Ja",  entgegnet der. "Würdest du von deinen zehn Autos ein Auto an eine bedürftige Familie schenken?" "Ja", kommt prompt die Antwort.  Würdest du auch von zehn Hemden eines abgeben? Die Gegenseite schweigt. "Würdest du nun oder würdest du nicht?", hakt der Mann nach. "Du, ich habe zehn Hemden", entgegnet der Freund kleinlaut.

In die lachenden Gesichter mischte sich Nachdenklichkeit. Gerecht teilen ist offenbar gar nicht so einfach.

Links:
"Niemand isst für sich allein" - Nachhaltiger Mittagstisch in der St. Petrus Gemeinde (Ankündigung mit Hintergrundinfos)
Kampagne "Weltweite Tischgemeinschaft" (Website von Brot für die Welt)
Die acht Millenniumsziele bis 2015
Portal zum fairen und ökologischen Handel(n)

Text: Chris Baudy
Fotos: Gisela Baudy

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