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21.06.2020

Corona in Schlachthöfen und Mietskasernen

Lokale Ausbrüche der Coronapandemie ereignen sich in diesen Tagen vor allem in Mietskasernen wie in Berlin-Neukölln und Mageburg und in Schlachthöfen wie jetzt bei Tönnies.

Corona deckt auf, dass die Pandemie auch eine soziale Dimension hat. Menschen, die eng zusammenwohnen oder wie die Leiharbeiter unter katastrophalen Arbeitsbedingungen arbeiten müssen, sind einem höheren Risiko ausgesetzt, an Corona zu erkranken.

Und wie steht es mit der tierethischen Dimension? Schlachten in Schlachthöfen wie bei Westfleisch, Tönnies und Vion und vielen kleineren Fleischbetrieben finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Gewiss nicht ohne Grund.

"Der Arbeitsalltag im Schlachthof ist geprägt von der Monotonie der Tätigkeit einerseits und vom Zeitdruck, den die Vorarbeiter, Chefs und letztlich der Markt auf die Arbeiter ausüben, andererseits. Hinzu kommen die oft sehr schlechten hygienischen Zustände", heißt es in "Das Große Schlachten" von Alexander Bauerkämper, der die Situation in Schlachthöfen auch literarisch aufarbeitet.

Unter diesen harten Abeitsbedingungen, die gestern wie heute gelten, bleibt auch die Tierethik auf der Strecke. Wie das Videomaterial etwas des ZDF beweist, werden Betäubungsbestimmungen oft nicht eingehalten. Danach gibt es brutale Szenen, in denen Tiere noch bei Bewusstsein gestochen werden. Die Verbraucher, die durchschnittlich 60 Kilo Fleisch im Jahr verzehren, wollen aber in der Regel lieber weggucken. Und sogar Veterinäre drücken gerne ein Auge zu.

Gisela Baudy

Links:
Zustände in der Fleischindustrie 
Aktuell 24.06.20: Corona-Ausbruch im Puten-Schlachtbetrieb Geestland in Wildeshausen  
Literarisches: Gedicht "Fleischkolonnen" von Elène Morgen
Fleisch in Zeiten von Corona (Eco-World 30.06.20)

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