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15.11.2013

Drei Sieger beim ersten Harburger Nachhaltigkeitspreis

Unter dem Motto „Mit gutem Beispiel voran – für Harburg – für alle – für heute und morgen“ haben am 13. November 2013 Thomas Völsch, Bezirksamtsleiter Harburg, und der Vorsitzende der Bezirksversammlung Harburg Manfred Schulz den ersten Harburger Nachhaltigkeitspreis in der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) verliehen. Der Preis war mit 1.500 Euro dotiert und ging zu gleichen Teilen an die Blue Engineering AG an der TUHH, an die Katholische Schule Harburg und die Staatliche Handelsschule mit Wirtschaftsgymnasium Harburg (H10). Eine unabhängige 6-köpfige Jury aus namhaften Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung hatte die drei Preisträger am 22. Oktober 2013 aus den insgesamt 18 Bewerbern ausgewählt.  Initiator, Organisator und Kooperationspartner des Harburger Nachhaltigkeitspreises war HARBURG21.

Am Abend des 13. November war es soweit. Um 18:30 Uhr begann der Festakt zur Verleihung des ersten Harburger Nachhaltigkeitspreises 2013 in der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH). Die rund 130 geladenen Gäste erwartete ein höchst interessantes und abendfüllendes Programm. Sie sollten vor allem die bunte Vielfalt gelebter Nachhaltigkeit in Harburg kennenlernen. Insgesamt hatten sich 18 Initiativen, Gruppen und Organisationen aus den Bereichen, Bildung, Sport, Kultur und Wirtschaft beworben. Die recht unterschiedlichen Projekte stellte Jürgen Marek, Moderator des Abends und Mitglied der Lenkungsgruppe HARBURG21, vor der Preisverleihung kurz vor.

Die "Preisfrage", wer die glücklichen Gewinner des ersten Harburger Nachhaltigkeits-Preises sind, blieb zunächst noch offen. Denn es ging erst einmal um die inhaltliche sowie die umwelt- und entwicklungspolitische Bedeutung von Nachhaltigkeit.

Marek knüpfte an den Ursprung des Konzeptes der Nachhaltigkeit an, das bei der Deklaration der sogenannten Agenda 21 auf dem Erdgipfel in Rio de Janeiro 1992 Pate gestanden hatte. Es ist das mittlerweile 300 Jahre alte forstwirtschaftliche Prinzip, nur das zu verbrauchen, was erwirtschaftet wird, um den Fortbestand zu garantieren. "Aber das tun wir gerade nicht", stellte Marek fest. "Wir verbrauchen derzeit 1,3 Erden und gefährden damit unser Wohlergehen und das kommender Generationen." Marek erklärte, dass Nachhaltigkeit im Grunde weltweite und generationenübergreifende Gerechtigkeit ist.

Prof. Dr. Viktor Sigrist,  Hausherr und Vizepräsident der TUHH, bezeichnete Nachhaltigkeit als "Zukunftsgerechtigkeit", der sich die TU verpflichtet habe. "Damit die heutige Lebensqualität auch für spätere Generationen erhalten bleibt, forschen wir nach entsprechenden technischen Lösungen."

Bezirksamtsleiter Thomas Völsch hingegen betrachtete Nachhaltigkeit von der praktischen Seite und fragte etwa, ob klimaschonendes, energetisches Bauen gleichzeitig auch zu teuren Wohnungen führe, die sich nur wenige leisten können. Er betonte die Schlüsselrolle von Bildung und aktiver Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und lud alle ein, Ideen zu entwickeln, sich auszutauschen und mutig voranzugehen, um Dinge in Bewegung zu setzen. Ganz im Sinne des britisch-amerikanischen Politikers Thomas Paine (1737-1809): "Wenn wir wollen, können wir die Welt neu beginnen."

Wie wunderbar Kunst und Nachhaltigkeit zusammen gehen können, führte das Angklung Orchestra Hamburg vor. 25 indonesische Jugendliche begeisterten die Zuschauer mit den Klängen ihrer aus Bambusstöcken und Stricken hergestellten Musikinstrumente. Bambus findet als robuster, schnell nachwachsender Biowerkstoff eine vielseitige Verwendung − auch, wie hier, im Dienste von Entspannung beziehungsweise Unterhaltung.

Die 18 Bewerber repräsentierten an diesem Abend unterschiedliche Formen praktizierter Nachhaltigkeit. Mit ihrer kurzen Vorstellung durch den Moderator rückte langsam die Preisverleihung mit insgesamt 1.500 Euro näher. Vor den gespannten Blicken aus dem Zuschauerraum trat Manfred Schulz mit drei dunkelblauen Mappen an das Mikrofon. Und nannte zunächst die Auswahlkriterien: die Berücksichtigung der drei Dimensionen Ökologie, Soziales und Ökonomie, Partizipation der Beteiligten sowie der innovative und Vorbild-Charakter der Projekte. Dann öffnete er die oberste Mappe. Die Spannung stieg. Schulz beschrieb das erste Sieger-Projekt, gab die Gründe der Jury und dann endlich den Namen der Gewinner bekannt.

Unter Beifall kamen Thomas Richter, Christian Hoffmann, Lisa Bremer und Christoph Drewitz der Blue Engineering AG an der TUHH auf die Bühne, nahmen die Siegerurkunde und die persönliche Beglückwünschung von Manfred Schulz, Thomas Völsch und Rolf De Vries, dem Vorsitzenden des Fördervereins HARBURG21 e.V., entgegen und posierten für das Pressefoto mit einem symbolischen Scheck über 500 Euro für ihr Projekt "Workshops und Vorträge zur sozialen und ökologischen Verantwortung im Ingenieursberuf". Mit diesem Projekt möchten die "Blue  Engineers" die Hochschulöffentlichkeit und alle Interessieren für die ethisch-moralischen und Umwelt-Aspekte des Ingenieurwesens sensibilisieren.

Als nächstes freute sich Dietmar Grünberg, Lehrer an der Katholischen Schule Harburg, über die Auszeichnung mit ebenfalls 500 Euro Preisgeld für sein "Projekt Wasserlabor KSH2O - Vitalisierung des Seevekanals vor dem Phoenix-Center". Hier lernen die  Schülerinnen und Schüler geeignete Maßnahmen zur Entwicklung des Gewässers als Lebensraum kennen und arbeiten an einer verbesserten öffentlichen Wahrnehmung sowohl des Kanals als (öffentlicher) Erlebnisraum als auch des Naturguts Wasser.

Schließlich reihte sich Michael Schulz, Lehrer an der Staatlichen Handelsschule mit Wirtschaftsgymnasium Harburg (H10), mit drei Schülern freudig in die Siegerrunde auf der Bühne ein und kassierte die verbleibenden 500 Euro per Symbolscheck für sein Projekt "Ein RUcK geht durch die H10". RUcK steht für aktiven Ressourcen-, Umwelt- und Klimaschutz an der Schule als Lern- und Lebensraum. Lernende, Lehrkräfte sowie Verwaltungs- und technisches Personal sollen nachhaltig denken lernen und danach handeln.

Nach und nach gesellten sich auch die übrigen Bewerberinnen und Bewerber zu den Siegern des Abends. Denn ihr Werk wurde ebenfalls geehrt: mit einer Anerkennungsurkunde der Jury und einem "Trostpreis", wie etwa dem Dokumentarfilm "Plastic Planet" oder Alan Weismans neuestem Buch "Countdown" sowie Bücher für 6 bis 10-jährige Schülerinnen und Schüler.


Das Angklung Orchestra beendete mit einer faszinierenden Version des Hits der Rockband Queen aus den Siebzigern "We are the Champions" den offiziellen Teil der Veranstaltung. Jetzt war die Zeit für Kennenlernen, Austausch und Vernetzungsgespräche gekommen. An den Bistrotischen fanden sich kleine Gruppen zu angeregten Gesprächen zusammen und genossen Bio-Käsestangen, Viva-con-Aqua-Mineralwasser und regionalen Bio-Apfelsaft. „Der Norden kann vom Süden lernen“, lobte Jürgen Forkel-Schubert von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) den Abend. Auch andere begeisterte Stimmen waren zu hören. Gegen 21 Uhr leerte sich der Saal langsam und eine allseits als sehr gelungen empfundene Veranstaltung ging zu Ende.

 

cb

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> Weitere Infos zum Harburger Nachhaltigkeitspreis
> Infos/Reportagen zu:
- Blue Engineering AG
- Wasserlabor KSH2O der Katholischen Schule Harburg
- RUK-Tag der H10

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