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20.02.2025

Vollhöfner Wald wird erstes Prozessschutzgebiet Hamburgs

Nach langjährigem Protest unter dem Motto "Völli bleibt" verschiedener Aktionsgruppen und Umweltverbände hat der Hamburger Senat am 18. Februar 2025 einen der letzten Urwälder Hamburgs aus dem Hafennutzungsgebiet genommen und zum 38. Hamburger Naturschutzgebiet erklärt. Somit ist die 2016 geplante große Abholzaktion in Altenwerder vom Tisch und der Vollhöfner Wald weiterhin mit seinen über 23.000 zum Teil über 60 Jahre alte Bäume bleiben weiterhin bestehen.

Der Hamburger Senat hat am 18. Februar die Ausweisung des Naturschutzgebiets Vollhöfner Weiden und damit den dauerhaften Schutz des Vollhöfner Waldes (kurz Völli) beschlossen. Eine historische Entscheidung, denn erstmals wird hierfür eine etwa 70 Hektar große Fläche dauerhaft aus dem Hafennutzungsgebiet genommen. „Die Ausweisung der Vollhöfner Weiden als Naturschutzgebiet ist ein großer Erfolg für den Naturschutz in Hamburg und für uns als Umweltverband“, erklärt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg. „Der NABU hat sich seit Jahren dafür eingesetzt, dass dieser artenreiche Auwald erhalten bleibt. Dass die Natur nun erstmals Vorrang vor der Hafenentwicklung hat, unterstreicht, wie wertvoll dieser Wald mitten im Hafen ist.“

Die Vollhöfner Weiden sind das erste Prozessschutzgebiet im Hamburger Stadtgebiet: Die wertvollen Laub- und Auwälder im neuen Naturschutzgebiet können sich ohne direkte menschliche Einflüsse und ohne forstwirtschaftliche Nutzung entwickeln. Hier finden viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, wie z.B. Kleinspecht und Mückenfledermaus. Herausragende Bedeutung hat der Wald auch für Käfer. „Es konnten zwei Urwaldrelikt-Arten im Vollhöfner Wald nachgewiesen werden”, erläutert Frederik Schawaller, Leiter der NABU-Gruppe Süd. „Diese Arten stellen hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Nur in ursprünglichen Wäldern mit hohem Totholzanteil können sie leben. Ihr Vorkommen hebt die besondere Bedeutung des Waldes hervor.”

Hintergrund:
Mit der Hafenplanungsverordnung Altenwerder West wurde 2016 die Erschließung des Areals Vollhöfner Weiden beschlossen. Der Wald mit mindestens 23.000 Bäumen sollte für neue Logistikhallen gerodet werden.

Über 10 Jahre hat der NABU Hamburg sich ehrenamtlich für den Erhalt des Vollhöfner Waldes eingesetzt. Die Kampagne "Völli bleibt” hat maßgeblich zur nun erfolgten Naturschutzgebietsausweisung geführt. Über 15.000 Menschen folgten im Jahr 2019 einem NABU-Aufruf und forderten den Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher auf, das Gebiet Vollhöfner Weiden (Völli) zu erhalten. Weitere öffentlichkeitswirksame Presseaktionen erhöhten den Druck auf die Politik. Der rot-grüne Senat nahm daraufhin 2020 die Prüfung einer Unterschutzstellung der Vollhöfner Weiden in den Koalitionsvertrag auf. 2023 wurde angekündigt, dass das Gebiet als nunmehr 38. Hamburger Naturschutzgebiet ausgewiesen werden soll. Grundlage dafür bildete ein Senatsbeschluss sowie eine Vereinbarung im Koalitionsvertrag. Politisch möglich wurde die Ausweisung durch das Engagement des scheidenden Umweltsenators Jens Kerstan und durch das Entgegenkommen von Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard

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