Bunte Feuerräder, zischende Raketen und krachende Böller: Feuerwerk gehörte für vielen Menschen an Silvester und anderen Festen dazu. Trotzdem bittet der NABU alle Hamburgerinnen und Hamburger auf privates Feuerwerk zu Silvester zu verzichten. Grundsätzlich setzt sich der NABU dafür ein, dass Feuerwerke in der Hansestadt zukünftig im gesamten Jahresverlauf deutlich reduziert werden sollten. Denn auch die Stimmung in der Gesellschaft wandelt sich: Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Forsa aus dem Jahr 2023 sprechen sich rund 60 Prozent der Deutschen für ein Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk aus.
Feuerwerk hat erhebliche negative Auswirkungen auf Umwelt und Natur. So bringt vor allem an Silvester jedes Jahr starke Feinstaubbelastung und enorme Müllmengen mit sich. Auch die Beeinträchtigungen für Wild- und Haustiere sind erheblich.
„Der Jahreswechsel lässt sich auch ohne privates Silvesterfeuerwerk gut feiern. Wir schlagen vor, dass die Stadt ein zentrales Feuerwerk organisiert, vorzugsweise jedoch eine Lichtshow ganz ohne laute Knallerei. Die Konzentration auf einen bestimmten Ort reduziert Müll und Lärm – so kann das neue Jahr umwelt- und naturfreundlicher begrüßt werden. Und ganz nebenbei ist der Verzicht auf Feuerwerk auch ein ganz praktischer Beitrag zum Artenschutz. Zum Schutz und Erhalt der Biodiversität, die durch unsere Lebensweise an vielen Stellen unter Druck steht, müssen wir bisherige kulturelle Rituale hinterfragen und auch mal ändern. Die Mehrheit der Bevölkerung ist hier offensichtlich schon weiter als manch einer mit politischer Verantwortung“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.
Vögel und andere Wildtiere leiden nämlich besonders unter knallendem Feuerwerk – und das nicht nur an Silvester. Der NABU fordert daher auch ein grundsätzliches Verbot von Feuerwerken in der Brutzeit von März bis August. Der Frühlings-DOM (21.03.-21.04.) und der Hafengeburtstag (09.-11.05.) liegen im kommenden Jahr in der besonders sensiblen Brutzeit der Vögel. Zu beiden Anlässen wurden bisher mehrfach Feuerwerke gezündet. Auch diese Spektakel sollten in Zukunft durch immissionsärmere Alternativen ersetzt werden.
„Bei Vögeln löst der heftige Lärm den Fluchtreflex aus. Sie fliehen in große Höhen, landen für lange Zeit nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück. Dadurch verbrauchen sie viel Energie, mit der sie besonders in der kalten Jahreszeit sehr sorgsam umgehen müssen. Energieverlust und Stress kann schnell lebensbedrohend werden. Feuerwerke während der Brutzeit können wiederum dazu führen, dass Vögel ihre Nester aufgeben und es keine Nachkommen gibt“, sagt Marco Sommerfeld, Vogelschutzexperte beim NABU Hamburg.
Der NABU betont zudem, dass Feuerwerk gerade in Zeiten von Kriegen für viele Menschen traumatisierend sein kann. „Mit Blick auf die geopolitische Lage, wäre es mehr als angebracht, diese Form der Feierlichkeiten zu überdenken. Laute Knallgeräusche und Explosionen können besonders bei Menschen, die aus Kriegsgebieten geflohen sind oder traumatische Erfahrungen gemacht haben, starke Belastungen und Angstzustände auslösen. Ein sensibler Umgang mit Feuerwerk ist daher auch eine Form der Solidarität und Rücksicht. Wir sollten Wege finden, um Feste zu feiern, die alle Menschen einbeziehen“, so Siegert weiter.
Das ausführliche Standpunktpapier des NABU Bundesverbandes zum Thema Feuerwerk gibt es unter: http://www.nabu.de/feuerwerk.
Ergebnisse Forsa-Umfrage (deutschlandweit und Bandenburg): https://www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/sites/default/files/2023-10/231024_vzb_silvesterfeuerwerk-umfrage.pdf
cb
AKTIV WERDEN:
Petition unterstützen unter https://www.duh.de/mitmachen/boellerfreies-silvester/