Der G20-Gipfel wirft in Hamburg seine Schatten voraus. Aus Sicherheitsgründen müssen viele, möglicherweise mehrere hundert wohnunglsose Menschen ihren Schlafplatz verlassen - und am besten gleich in eine andere Stadt gehen. Als wenn das so einfach ginge. Besser wäre es, wenn die Stadt sich um die betroffenen Obdachlosen kümmerte und sichere Schlafplätze bis zum Gipfeltreffen bereitstellen würde.
Im Einzelnen
Das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt fordert die Behörden auf, allen Obdachlosen für die Zeit bis zum G20-Gipfel eine sichere Unterkunft zur Verfügung zu stellen. „Wir rechnen damit, dass viele Obdachlose aus Sicherheitsgründen von ihren Schlafplätzen vertrieben werden“, sagt Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. „Das Mindeste ist, dass sie von den Behörden eine Alternative angeboten bekommen.“
Unterstützt wird diese Forderung von der Hamburger Diakonie. „Wenn die Stadt aus Sicherheitsgründen in bestimmten Gebieten während des G20-Gipfels keine Platten von obdachlosen Menschen dulden will, sollte sie den Obdachlosen möglichst bald sagen, wohin sie ausweichen können und entsprechend Unterkünfte oder Hotelzimmer zur Verfügung stellen“, sagt Dr. Dirk Hauer, Leiter des Fachbereiches Migration und Existenzsicherung im Diakonischen Werk Hamburg. „Je nachdem, wo und wie groß diese Gebiete genau sind, können nach unserer Erfahrung mehrere hundert Menschen betroffen sein.“
Der Bezirksamtsleiter rät: Verlasst die Stadt!
Die Hamburger Polizei hat für den G20-Gipfel kein Konzept für den Umgang mit Obdachlosen. Das berichtet das Straßenmagazin in seiner Mai-Ausgabe. Allerdings beobachtet Hinz&Kunzt bereits jetzt, dass die Behörden den Druck auf Obdachlose in der Hamburger Innenstadt erhöhen. Mehrere Obdachlose berichten in der Zeitung von Aussagen der Polizei, dass sie ihre Schlafplätze bis zum Gipfeltreffen räumen müssten. „Wir haben bereits jetzt den Eindruck, dass die Stadt für den Gipfel aufgeräumt werden soll“, sagt Sozialarbeiter Karrenbauer.
Der Leiter des Bezirksamts Mitte, Falko Droßmann (SPD), rät den Obdachlosen in der Zeitung, erwartbaren Konflikten aus dem Weg zu gehen: „Geht für ein paar Wochen in eine andere Stadt oder meidet zumindest die Messe, die City – überhaupt das Kerngebiet“, appelliert er an Hamburger Obdachlose.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter www.hinzundkunzt.de/thema/g20/ und in der Maiausgabe von Hinz&Kunzt.
Stephan Karrenbauer
Hinz&Kunzt
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